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Der Bundestagswahlkampf 2013 hat den Grünen die schmerzhafte Lektion erteilt, dass Fleisch in Deutschland eine sehr mächtige und medial breit unterstützte Lobby hat. Diese konnte Fleischkonsum sogar zu einem Symbol für Freiheit und Selbstbestimmung in Deutschland erheben.
Aber was bedeutet Fleischkonsum, und ist Ernährung vielleicht nicht nur Privatsache? Schließlich hat sie ganz konkrete Auswirkungen auf das Leben der Menschen in allen Ländern, an die bei Verzehr von Fleisch häufig nicht gedacht wird. Ebenso auf die Umwelt, die biologische Vielfalt und das Klima. So z.B. Landraub in Brasilien für den Futtermittelanbau, Belastung der Gewässer durch Antibiotika aus der Viehhaltung, globale Wirtschaftszusammenhänge und Agrarsubventionen.
In den letzten 50 Jahren hat sich ein starker Wandel der Fleisch/Tierproduktion vollzogen. Von kleinen und mittleren Zuchten, die noch auf dem eigenen Hof geschlachtet wurden hat sich die Fleischproduktion in Massenbetriebe verlagert. Diese sind auf wenige Regionen und wenige Arten konzentriert.
Gleichzeitig wächst der Protest gegen diese Art von Vielhaltung. So wurden in der Eifel beispielsweise Ende 2013 die Pläne für einen Geflügelgroßbetrieb, aufgrund starken Widerstands der Bevölkerung, gekippt.
Wir als Böll Stiftung Rheinland-Pfalz greifen dieses Thema intensiv auf. Die – gemeinsam von BUND und der Heinrich Böll Stiftung in Zusammenarbeit mit le monde diplomatique erstellte – Fleischatlanten sind in diesem Kontext eine der am stärksten medial beachteten Veröffentlichungen. Er stellt die Auswirkungen von deutschem Fleischkonsum auf die Welt dar. Anfang diesen Jahres ist eine weitere Ausgabe erschienen, die noch stärker internationale Zusammenhänge in den Blick nimmt. Mittlerweile sind mehr 100.000 Exemplare verteilt. Dieses anhaltende Interesse zeigt:
Es ist den Menschen nicht egal, was und wie sie essen! Außerdem wollen sie nicht länger von der Agrarindustrie für dumm verkauft werden. Konsument_innen möchten mehr Informationen. Der Atlas bietet diese und arbeite sie dabei leicht verständlich auf.
Wir bieten gerne an, Fleischatlanten in Rheinland-Pfalz im Rahmen von Veranstaltungen vorzustellen. Dazu gehen wir in Veranstaltungen auch auf Alternativen wie regionale, bäuerliche und ökologische Landwirtschaft, Lebensstile und Konsumverhalten ein.
Weitere Materialien zum Fleischatlas und die Möglichkeit zur Bestellung finden Sie auf der Seite der Heinrich Böll Bundesstiftung zum Fleischatlas
Vor acht Jahren haben wir den ersten Fleischatlas veröffentlicht. Seitdem hat sich in Deutschland einiges verändert. In Gesellschaft, Medien und Wissenschaft ist Fleisch inzwischen als kritisches Thema etabliert. Konsumenten und Konsumentinnen greifen immer häufiger zu vegetarischen Produkten oder zu Fleisch aus besserer Haltung. Die deutsche Agrarpolitik hingegen pflegt ihre Verweigerungshaltung. Neue Konzepte gibt es, doch leider wird die Umsetzung im Landwirtschaftsministerium verschleppt.
Daher soll dieser Atlas all diejenigen in ihrer Arbeit und ihrem Engagement unterstützen, die sich für Klimagerechtigkeit einsetzen. Er beleuchtet die Probleme, die aus der industriellen Fleischproduktion entstehen und liefert neue Daten und Fakten zu Themen, die wir auch zuvor schon aufgegriffen haben. Zwar mangelt es noch an positiven Trends, doch es wird deutlich, dass viele, gerade auch junge Menschen die Machenschaften der Fleischindustrie nicht mehr hinnehmen wollen und sich zunehmend für Klima, Nachhaltigkeit, Tierwohl und Ernährung interessieren und einsetzen. Das ist großartig. Darum möchten wir mit diesem Atlas vor allem ihr Engagement mit Informationen stärken.
Der Atlas liefert in 19 Kapiteln und 51 Infografiken Daten und Fakten über Tiere als Nahrungsmittel.
Kein anderer Sektor trägt so massiv zum Verlust der Artenvielfalt, der Rodung von Wäldern und der Zerstörung unseres Klimas, der Gefährdung unserer Gesundheitssysteme und zum Leid der Tiere bei wie die industrielle Fleischproduktion. Jetzt ist es höchste Zeit zu handeln. Immer mehr Menschen in Deutschland sind dazu bereit - und wundern sich, dass die Politik so wenig tut. Denn ein Umbau der Tierhaltung ist keine Träumerei, sondern durchaus möglich: Das zeigt der „Fleischatlas 2018 – Rezepte für eine bessere Tierhaltung“, der die wichtigsten Instrumente und politischen Maßnahmen auf eine verständliche und visuell ansprechende Weise beschreibt.
Immer mehr Menschen möchten wissen, wie ihre Lebensmittel und vor allem das Fleisch, das sie essen, hergestellt werden. Der neue Fleischatlas 2016 – Deutschland Regional wirft einen Blick in die Bundesländer und zeigt, wie die gesellschaftlichen Ansprüche und die Realität der Fleischproduktion an vielen Orten weit auseinanderklaffen. PDF
Immer mehr Menschen – auch Kinder und Jugendliche – wollen wissen, wie die Tiere auf ihrem Speiseplan gelebt haben. Das ist gar nicht so einfach herauszufinden. Dieses Buch will die wichtigsten Informationen zum Thema „Fleisch“ für alle verständlich und anschaulich präsentieren. PDF
Der Fleischatlas 2014 serviert in zwanzig kurzen Essays neue Themen rund um den Fleischkonsum. Er bringt Licht ins Dunkel des „Big Business“ Fleisch und zeigt, dass jenseits der großindustriellen Produktion Alternativen möglich sind. PDF
Der Fleischatlas gibt mit Texten und Infografiken Einblicke in die globalen Zusammenhänge, die mit dem alltäglichen Fleischkonsum verbunden sind. PDF