Logo Heinrich Böll Stiftung Rheinland-Pfalz

Urheber: Ines Meier/Heinrich Böll Stiftung(CC BY-NC-ND 3.0) Dieses Bild steht unter einer Creative Commons Lizenz.

 

Nachhaltige Entwicklung gesucht: Buen Vivir als Lösung?

Die Grenzen des zurzeit vorherrschenden Entwicklungsprinzips, welches ununterbrochenes Wachstum fordert, werden durch den Klimawandel, Finanz- und Armutskrisen immer deutlicher. Alternative, zukunftsfähigere Entwicklungsbegriffe werden deshalb im Rahmen von Wachstums-Debatten zunehmend diskutiert. Ein neues Konzept für eine nachhaltige Entwicklung stellt „Buen Vivir“ dar - spanisch für „gut leben“. Ausgehend von der Anerkennung lokaler, sowie globaler kultureller Werte wird ein Entwicklungsverständnis skizziert, welches statt einer kapitalistischen Wirtschaftsweise eine solidarische Ökonomie, Gleichberechtigung, Freiheit und Nachhaltigkeit als Fundament einer Gesellschaft definiert.

Die Basis des Konzepts kann durch die Weltanschauung indigener Völkern, die das Leben als holistisches Element in den Vordergrund rücken, besser verstanden werden. Nicht nur materielle Güter, sondern auch Wissen, soziale und kulturelle Anerkennung, sowie die Vision der Zukunft spielen für sie eine bedeutende Rolle. Eine Wirtschaftsweise, von der nur wenige profitieren, ist unvereinbar mit dieser Philosophie. „Wir müssen eine andere Art von Beziehung führen. Nicht nur Konkurrenz oder Reichtum. Wir brauchen ein Zusammenleben mit mehr Bescheidenheit und Verantwortungsgefühl. Damit wir die Probleme aller Bürger lösen können. Das gute Leben gilt entweder für alle oder für Niemand“, so Alberto Acosta. Das „gute Leben“ umfasst das Recht auf Gesundheit, Nahrung, Unterkunft, eine gesunde Umwelt, Bildung, Arbeit und Freiheit und gilt für alle.

Bolivien und Ecuador haben Buen Vivir bereits innerhalb ihrer Verfassung als Werte und Ziele des Staates definiert. In Ecuador wurde das Prinzip 2008 in der Verfassung verankert; die Natur ist hierbei als Rechtssubjekt konzipiert, wodurch sich ein Recht auf Wasser, Nahrung, Information, Kommunikation, Arbeit und Bildung für die Bevölkerung ableiten lässt. 2009 folgte die Orientierung der bolivischen Verfassung an dem Konzept. Werden sich in Zukunft auch weitere Länder an dem „guten Leben“ orientieren und damit einen entwicklungspolitischen Paradigmenwechsel vorantreiben?

 

 

Mehr zum Thema

http://www.dnr.de/publikationen/umak/archiv/juridikum-2009-4-acosta-buenvivir.pdf#page=4 „Das ‚Buen Vivir‘. Schaffung einer Utopie“ von Alberto Acosta.

http://www.oekom.de/fileadmin/zeitschriften/umak_Leseproben/umwelt-aktuell-2010-04-Leseprobe-Acosta.pdf “Eine Verfassung für das ‘gute Leben’?“ von Alberto Acosta.

https://www.boell.de/sites/default/files/Endf_Buen_Vivir.pdf Das Dossier der Bundesstiftung zum Thema „Buen Vivir“.

http://www.boell.de/sites/default/files/2012-04-buch-2012-04-buch-commons.pdf Ein Buch mit dem Titel „Commons. Für eine neue Politik jenseits von Markt und Staat“, herausgegeben von Silke Helfrich und der Bundesstiftung.

http://www.youtube.com/watch?v=DQIlgAzXL7s Ein Video der Bundesstiftung zum Thema „Neo-Extraktivismus“.

ERROR: Content Element with uid "289" and type "media" has no rendering definition!